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Glück auf !

Da wir ja bundesweit Kunden haben, trifft man auch auf ganz unterschiedliche Begrüßungsformeln. Die Norddeutschen kommen mit einem „Moin“ daher. Das finde ich persönlich sehr angenehm, weil das Wort einen schönen Wortklang hat und ich mir z.B. schwer vorstellen kann, dass jemand nach einem „Moin“ gleich losschimpft.

Die Bayern kommen mit einem „Grüß Gott“ oder in der jüngeren Generation schon weiter verbreitet mit „Servus“ daher. „Grüß Gott“ erweckt für mich als Christin immer das Gefühl, du wirst gegrüßt und dein Gegenüber betont, dass Gott auch dabei ist. Das erklärt vielleicht auch die Veränderung hin zum „Servus“, denn die Kirche hat ja auch in Bayern viel von ihrem seit Jahrhunderten traditionellen Stand eingebüßt.  Schade !

Wir Sachsen dagegen haben uns ganz dem hochdeutschen verschrieben. Bloß nicht „sächseln“, das hört sich doch komisch an. Und so ist auch der traditionelle Gruß „Glück auf“ etwas, was heute zumeist nur unter Einheimischen ausgetauscht wird. Ich habe mal versucht dieses „Glück auf“ zu interpretieren. Es ist ja bekannter weise der Gruß der Bergleute, daher im Erzgebirge und auch tief im Westen im Ruhrgebiet – früher liebevoll Kohlenpott – genannt vertreten. Ich habe mir gedacht, die Kumpels, die von ihrer Schicht unter Tage wieder nach oben gefahren sind, haben sich diesen Gruß zugesprochen mit dem Hintergedanken: Was habe ich für ein Glück, ich lebe noch und kann zurück aufwärts ans Tageslicht. Der Gruß an den Kumpel, der gerade seine Schicht beginnt, sollte diesen aufmuntern: Schau, ich habe es wieder mal geschafft und du schaffst es auch.

Basierend auf dieser Interpretation passt dieser Gruß ganz genau in unsere heutige Zeit. Jeder muss seit einem Jahr mit kleineren oder größeren Ein- und Beschränkungen leben. Manchmal ist es zum „sich in ein Mäuseloch verkriechen“ und erst wieder rauskommen, wenn die Welt eine andere ist. „Glück auf“ kann uns dann aber sagen: Schau, was wir für ein Glück haben, dass wir gemeinsam daran arbeiten können, diesen Virus endlich in seine Schranken zu verweisen. Dann kann es endlich wieder aufwärts gehen. Zurück in das Leben, wie wir es gern leben möchten.

Ich habe mir vorgenommen künftig  zumindest bei jedem Anrufer oder Besucher, der mich in „Mundart“ begrüßt, ein „Glück auf“ zu erwidern – einfach als Ermunterung: Wir können das nur gemeinsam schaffen.

In diesem Sinne „Glück auf“

Gabriele Quast